Frauen, die in handwerklichen oder technischen Berufen arbeiten und Frauen, die professionelles Eishockey spielen. In beiden Bereichen sind sie immer noch in der Unterzahl, oftmals gar die Ausnahme. Die Kanadierin Angela Mason, Eishockeyprofi bei den HCD-Ladies und Bauingenieurin, gewährt Alessia Heizmann, die als Elektroinstallateurin bei der Eigenmann AG, einem Unternehmen der Burkhalter Gruppe arbeitet, einen Einblick in ihren Alltag und umgekehrt. Ein Jobtausch light.
Die Burkhalter Gruppe ist langjährige Sponsorin des HC Davos, seit dieser Saison auch der HCD-Ladies. Die Aktion "Jobtausch" hat zum Ziel, jungen Frauen technische Berufsgruppen näher zu bringen.
Alessia Heizmann hat sich vor 15 Jahren dafür entschieden, eine handwerkliche Lehre als Elektroinstallateurin EFZ zu absolvieren. «Bis heute habe ich dies nie bereut. Ich arbeite gerne mit den Händen und mag den Moment, wenn ich den Schalter umlege und das Licht brennt. Meine Stärken liegen im technischen Bereich, weshalb der Beruf wie geschaffen ist für mich.» Warum sich bis heute kaum Frauen für technische Berufe interessieren, erklärt sich Alessia wie folgt: «Noch immer fehlt es uns in der Gesellschaft an weiblichen Vorbildern wie beispielsweise Angela und mir, an denen sich junge Mädchen orientieren können. Dies war auch meine Motivation, bei diesem Jobtausch mitzumachen.» Alessia ergänzt: «Man sollte Frauen möglichst früh im Leben für Technik begeistern. Das kann sie motivieren, sich vermehrt für technische Berufe zu interessieren.»
Angela, Eishockeyspielerin und Bauingenieurin war schon immer gut in Mathematik und hat sich unter anderem darum für das Studium als Bauingenieurin eingeschrieben.» Ob Arbeit auf der Baustelle oder Einsatz auf dem Eis – die körperlichen Voraussetzungen sind naturgemäss anders als bei ihren männlichen Kollegen. Kein Grund es nicht zu tun. Was zählt sind Freude und Leidenschaft, sind sich die beiden einig.
«Sprüche männlicher Kollegen bekomme ich schon zu hören, du musst lernen schlagfertig zu sein. Mit fehlendem Respekt hat dies aber meist nichts zu tun.» Auch Angela weiss, was es bedeutet, in einer männerdominierten Welt zu agieren – im Beruf, beim Eishockey. In der Schweiz kann sie ihren Job aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse nicht so ausüben, wie sie es zu Hause macht – wo sie die Projektleitung und Verantwortung über grosse Projekte hatte. «Hier fehlt mir ehrlicherweise etwas die Herausforderung, ich führe nur aus, aber bin nicht wirklich bei den Projekten involviert.» Für sie war immer klar, sie möchte in die Schweiz, um zwei Saisons in der höchsten Eishockeyliga zu spielen, sich danach aber wieder auf ihren Beruf als Bauingenieurin konzentrieren. Daher wird sie die Schweiz und damit auch den HCD per Ende der Saison verlassen. «Ich liebe meinen Beruf, ich liebe Eishockey – ich würde auf keines verzichten wollen, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann für den Beruf. Eishockey wird sie, zurück in der Heimat, nur noch zum Spass spielen und dazu im Nachwuchs als Trainerin arbeiten. «Das wird reichen, denn ich weiss für mich, dass ich kein Leben führen möchte, bei dem der Fokus nur auf dem Sport liegt.» Es gab eine Zeit, da hatte sie genug von Eishockey – 10 Jahre hat sie nicht mehr gespielt. «Ich bin gerne in den Bergen unterwegs, auf dem Rennvelo, entdecke gerne die Wildnis. Das Leben bietet so viel mehr als Eishockey, darauf wollte ich nie verzichten.» Hat sie auch nicht während ihrer Zeit in der Schweiz und Davos. «Ich habe den Sonnenaufgang auf dem Schwarzhorn erlebt, bin mit dem Rennvelo über verschiedene Pässe gefahren, habe Langlaufen ausprobiert.» Im Team der HCD-Ladies ist sie die älteste Spielerin, mit 30 Jahren. Und eine der besten Scorerinnen. «Obwohl ich mich mehr als Vorbereiterin sehe. Ich bezeichne ich mich gerne als der weibliche Corvi», sagt sie lächelnd.
Wie das aussieht, kann Alessia erleben, als sie in Angelas Rolle als Hockeyspielerin schlüpft. Ein kurzes Warm-up auf dem Spinning-Velo, ein paar Dehnungs-Übungen und dann ab in die Ausrüstung. Alessia beschränkt sich auf Schlittschuhe, Helm, Handschuhe und natürlich – ein Original HCD-Ladies Trikot mit der Rückennummer 61. Jene von Angela Mason. «Ein grossartiges Erlebnis. Ich bin schon lange Fan vom HCD, hier nun selbst mit einer Spielerin der Ladies auf dem Eis zu stehen – das werde ich so schnell nicht vergessen.» Ihr aktiver Part ist zu Ende, als das Training der Ladies beginnt. Sie schaut zu und notiert sich die Spieldaten der Ladies im Kalender, denn ein Frauenspiel hatte sie sich bis dahin noch nicht live miterlebt. Heute aber sind die Ladies um einen Fan und die beiden Frauen um persönliche Erfahrungen reicher.
Quelle: HCD-Onlineredaktion